Ralf Kronberger

Econlit


Kronberger, R., Pitters, H. (2012), Zukunft der öffentlichen Finanzen – öffentliche Finanzen mit Zukunft?, Wirtschaftspolitische Blätter, 669-692.

Über die Wahrnehmung der österreichischen Finanzpolitik und diesbezügliches Wissen bei jungen Wählern existiert wenig Literatur. Das Generalthema der Alpbacher Gespräche 2012 „Erwartungen – die Zukunft  der Jugend“ gab den Anstoß, vorhandene sozialwissenschaftliche Kenntnisse auf Basis einer repräsentativen Umfrage zu vertiefen. 400 Personen im Alter zwischen 15 und 29 Jahren wurden über ihr Wissen über die öffentlichen Finanzen in Österreich, ihre Einschätzung der Budgetpolitik, Bewertung über die Vertretung durch die Politik und Einschätzung der Zukunft der österreichischen Pensions- und Gesundheitssysteme befragt. Angesichts des eher durchschnittlichen Wissens empfiehlt es sich, Information und Bildung zum Thema öffentliche Finanzen zu erweitern und zu vertiefen. Negative Wahrnehmungen und Erwartungen bestehen hinsichtlich der Erreichung der Budgetziele, dem Reformtempo in Österreich, der Finanzierung von Pensions- und Gesundheitssystem und der politischen Vertretung junger Menschen. Daraus lässt sich sowohl Handlungsbedarf für politische Entscheidungsträger als auch für den Partizipationswillen junger Menschen ableiten.


Kronberger, R.(2011),  Comment on the Swedish Fiscal Policy Council, the High Council of Finance in Belgium and the Austrian Government Debt Committee, Wirtschaftspolitische Blätter, 1/2011, Manz Verlag, Wien.

The Swedish Fiscal Policy Council, the High Council of Finance in Belgium and the Austrian Government Debt Committee differ in structure, tasks and history. The interplay between the national fiscal councils and other national institutions deserve a further look. As a consequence of the changing European framework – new economic governance rules and new procedures – the national fiscal councils will have to redefine their roles. Finally, assessing the effectiveness of heterogeneous national fiscal councils is methodologically challenging. A first short attempt on assessing the effectiveness of the Austrian Government Debt Committee delivers mixedresults.


Kronberger, R. (2010), Der Euro-Raum im Lichte der Theorie der optimalen
Währungsgebiete, Wirtschaftspolitische Blätter 4/10, Manz Verlag, Wien.

Kernelement der Theorie der optimalen Währungsgebiete ist, inwieweit potenzielle Mitgliedstaaten einer Währungsunion in der Lage sind, über zum Wechselkursinstrument alternative Anpassungsmechanismen, wie zB flexible Löhne, langfristig ihre Wettbewerbsfähigkeit anzupassen oder kurzfristig die Effekte von asymmetrischen Schocks abzufedern. Die „neue“ Theorie der optimalen Währungsgebiete besagt, dass die Erfüllung der Optimalitätskriterien nicht schon im Vorfeld gegeben sein muss, sondern sich die Kriterien als Folge der Währungsunion erst heranbilden können. Bei empirischer Anwendung der Optimalitätskriterien auf den Euro-Raum gemäß alter Theorie ist der Schluss eindeutig, dass die Optimalität ex ante nicht gegeben ist. Bei empirischer Anwendung der „neuen“ Theorie kann konstatiert werden, dass die Währungsintegration die Finanzmarktintegration nach sich zieht und die Währungsintegration und die Handelsintegration einander „verstärken“. Ein dominanter europäischer Konjunkturzyklus kann nicht eindeutig identifiziert werden. Weitgehende Übereinstimmung in der Literatur herrscht darüber, dass der Euro-Raum eine verstärkte fiskale bzw makroökonomische Koordinierung braucht. Insbesondere die Positionen über die notwendige Tiefe und konkrete Ausgestaltung der fiskalen Integration divergieren. 

Kronberger, R. (2010), Wirkung von Änderungen des Einkommensteuertarifes auf Konsum und Konjunktur durch die Steuerreform 2009/2010, Wirtschaftspolitische Blätter 2/10, Manz Verlag, Wien.

Erstmals wurde in Österreich eine Umfrage durchgeführt, wie unselbstständig Beschäftigte und Selbstständige Steuerersparnisse aus Steuertarifänderungen verwenden. Das Umfragedesign lehnt sich an eine in den USA durchgeführte Umfrage von Shapiro/Slemrod (2009a) an. Die Gemeinsamkeiten mit den Ergebnissen der US-Umfrage sind, dass unselbstständig Beschäftigte mit niedrigen Einkommen keinen höheren Anteil an der Steuerersparnis für den Konsum ausgeben als Bezieher hoher Einkommen. Die schon mehrmals in der österreichischen wirtschaftspolitischen Diskussion vernommene Hypothese, dass Steuersenkungen sich idealerweise auf niedrige Einkommen konzentrieren sollen, um bestmöglich auf Konsum und Wachstum zu wirken, kann auf Basis der gegenständlichen Umfrageergebnisse nicht gestützt werden. Angesichts dieser Umfrageergebnisse sollte auch die Hypothese hinterfragt werden, dass bei einnahmenseitigen Budgetkonsolidierungen eine stärkere Belastung höherer Einkommen relativ zu niedrigeren Einkommen die am wenigsten dämpfenden Effekte auf Konsum und Konjunktur zeigen würden.

Download

Eberhartinger, M./Kronberger, R. (2008), Steuerpolitik für kleine und mittlere Unternehmen, Wirtschaftspolitische Blätter 4/08, Manz Verlag, Wien.

Im folgenden Beitrag werden die steuerliche Behandlung der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Österreich analysiert und entsprechende steuerpolitische Maßnahmen vorgeschlagen. Die Einkommensteuerbelastung ist gemessen am internationalen Vergleich sehr hoch und zudem gegenüber der Lohnsteuer diskriminierend. Steuerbegünstigungen für kleine und mittlere Unternehmen stellen sich im internationalen Vergleich eher mäßig dar. Lösungsansätze sind die Ausdehnung des steuerbegünstigten  Jahressechstels auf Einkünfte aus Gewerbebetrieb und Einkünfte aus selbständiger Arbeit, der Abbau von steuerlichen Hindernissen bei der Eigenkapital- und Fremdkapitalfinanzierung, 
der Ausbau steuerlicher Investitionsbegünstigungen sowie die Verringerung der Rechtsbefolgungskosten. Insgesamt zeigt sich, dass die KMU-Freundlichkeit des österreichischen Steuerrechts noch stark verbesserungsbedürftig ist.


Kronberger, R./Wörz, J. (2004), Die österreichische Außenwirtschaft mit den MOEL im Vorfeld der Erweiterung, Wirtschaftspolitische Blätter 1/04, Wirtschaftsverlag, Wien

Mit der EU-Osterweiterung werden auch 4 österreichische Nachbarstaaten am Binnenmarkt teilnehmen. Dadurch geht ein wesentlicher Anteil des österreichischen Außenhandels in den Binnenhandel über. Beim Handel mit den für die österreichische Außenwirtschaft überdurchschnittlich wichtigen östlichen Handelspartnern war während der letzten Jahre bereits in Ansätzen eine Konvergenz der Handelsstruktur zu erkennen. Die Teilnahme der mittel- und osteuropäischen Länder am Binnenmarkt bedeutet den Wegfall von tarifären Handelsbarrieren vor allem im Agrar- und Nahrungsmittelbereich sowie von nicht-tarifären Barrieren im gesamten Warenhandel. Sowohl dadurch, als auch durch eine stärker integrierte Dienstleistungswirtschaft sind nach wie vor deutliche Anstiege im Handelsvolumen mit den Beitrittsländern zu erwarten. Für die österreichische Exportwirtschaft besteht also nach wie vor hohes Exportpotenzial in die Beitrittsländer. Der Zufluss weiterer österreichischer Direktinvestitionen in die Beitrittsländer dürfte das Niveau der letzten Jahre nicht mehr halten.

Download


Kronberger, R. (2003), Internationaler Dienstleistungshandel und temporäre Migration, Wirtschaftspolitische Blätter 4/03, Wirtschaftsverlag, Wien

Die Mainstream-Diskussion zu internationalem Handel und Faktorbewegungen hat ihren Schwerpunkt primär auf Warenhandel und permanenter Migration. In diesem Beitrag wird auf die besondere Form der temporären Migration im Zusammenhang mit dem Dienstleistungshandel Bezug genommen, die im General Agreement on Trade in Services (GATS) der Welthandelsorganisation unter der Erbringungsart „Präsenz natürlicher Personen“ erfasst ist. Bislang vorliegende ökonomische Modelle vermögen es nicht, die Effekte der GATS-Liberalisierung umfassend abzubilden, da u.a. die betrachteten Märkte sehr segmentiert sind. Die Politik sollte ihr Augenmerk zuerst auf den erfolgreichen Abschluss von Übergangsregelungen für den freien Personenverkehr zwischen Österreich und den EUBeitrittsländern richten, bevor weitere Liberalisierungen im Personenverkehr unter GATS angegangen werden.

Download


Kronberger, R. (2003), Zur Diskussion: Budgetpolitik und Wirtschaftswachstum, Wirtschaftspolitische Blätter 2/03, Wirtschaftsverlag, Wien

Der Diskussionsartikel spannt einen weiten Bogen – von der Betrachtung des Stabilitäts- und Wachstumspakts (SWP) über die optimale Größe des öffentlichen Sektors für das Wirtschaftswachstum bis hin zu Budgetkonsolidierungen. (1) Im SWP sind bereits weitreichende Reformen durchgesetzt, die einen Großteil der Problembereiche entschärfen. Eine weitere Flexibilisierung des SWP würde seine Glaubwürdigkeit zusätzlich belasten. (2) Ein gewisses Maß an Reduzierung des öffentlichen Sektors in Österreich dürfte günstige Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum haben, vorausgesetzt, dass Ausgabensenkungen von Strukturreformen begleitet werden. (3) Gemäß den Erkenntnissen der endogenen Wachstumstheorie ist auf ein ausreichendes Niveau bei öffentlichen Investitionen – auch während Perioden der Budgetkonsolidierung – aufgrund ihrer wachstumsfördernden Wirkung zu achten.

Download


Kronberger, R. (2002), A Cost-Benefit Analysis of a Monetary Union for Mercosur with particular emphasis on the Optimum Currency Area Theory, Revista Integración & Comercio N° 16 (enero-junio 2002), INTAL - Interamerikanische Entwicklungsbank, Buenos Aires

Potential costs and benefits of a monetary union for the four MERCOSUR countries Argentina, Brazil, Paraguay and Uruguay are compared.. Particular emphasis was put on the traditional and new approaches to optimum currency area theory which were reviewed and analyzed with respect to their validity for less developed economies. Based on these insights 6 theses have been developed and thereafter were tested empirically, as far as empirical material was available. Evidently MERCOSUR will not start negotiating a treaty on a MERCOSUR monetary union à la Maastricht tomorrow. The necessary institutional framework is de facto non-existent. Further the member countries have shown little willingness of monetary cooperation in the past. Nonetheless, the creation of a single MERCOSUR currency could serve as political lubricant for deepening integration. Such a deepening of the integration process could go hand in hand with sound and coordinated macroeconomic management which in turn could lead to more stability and increased credibility in the region.

Download


Kronberger, R. (2002), Zur Diskussion: E-Money statt Bargeld – eine Utopie?, Wirtschaftspolitische Blätter 2/02, Wien

Die Darstellung der traditionellen Bargeldsubstitution und der eGeldsubstitution zeigt auf, daß der Analyserahmen für beide Substitutionsformen zwar ein ähnlicher ist, die beiden Phänomene aber durchaus eine gesonderte Betrachtung verdienen. Aktuell ist die eGeld- Nachfrage sehr gering. Einerseits dürften die technologischen Möglichkeiten von eGeld noch nicht voll ausgenützt sein – der zusätzliche Nutzen von eGeld gegenüber Bargeld dürfte noch nicht ausreichen, um Bargeld im großen Ausmaß zu verdrängen. Andererseits herrscht das Phänomen der Bargeldhysterese vor, welches nur zum Teil erklärt werden kann, aber auf jeden Fall bremsend auf die eGeld-Nachfrage wirkt.

Download

Kronberger, R. (2001), Finanzierung von Pensionssystemen, Wirtschaftpolitische Blätter 4/01, Wirtschaftsverlag, Wien

In diesem Beitrag werden mögliche Auswirkungen der (teilweisen) Einführung einer kapitalgedeckten Finanzierung des Pensionssystems diskutiert. Fragen makroökonomischer Auswirkung werden ebenso behandelt wie jene von Verwaltungskosten auf mikroökonomischer Ebene. Den zusätzlichen Erträgen aus einer kapitalgedeckten Pensionsfinanzierung stehen einerseits Kosten in Form von Ertragsrisiko und andererseits in Form von Umstellungskosten, sei es in Form ungünstiger intergenerativer Umverteilung oder möglicherweise höherer Verwaltungs- und Regulierungskosten gegenüber.

Download

Kronberger, R. (2001), Euro oder Dollar für Argentinien?, Wirtschaftspolitische Blätter 5/01, Wirtschaftsverlag, Wien

Das vor rund 10 Jahren eingeführte Currency Board brachte anfänglich eine wirksame Stabilisierung der argentinischen Wirtschaft. Eine durch das Stabilitätsprogramm bedingte reale Wechselkursaufwertung sowie eine Reihe negativer exogener Schocks resultierten in einem nachhaltigen Beschäftigungsrückgang auf Grund wenig flexibler Löhne und relative immobiler Faktoren; ein Ergebnis, wie es die Theorie der optimalen Währungsgebiete vorhersagt. Das jüngst vorgenommene Wechselkurssplitting mit zusätzlicher Einbindung des Euro verspricht dem gemäß noch immer nicht ausreichend Anpassungspotential durch den Wechselkurs. Zudem hat der Euro gegenwärtig nur geringe Chancen auch annähernd die Rolle des Dollar in Argentinien einzunehmen.

Download



Kronberger, R. (2000), Zur Diskussion: Die New Economy, Emerging Markets und der Finanzplatz Österreich, Wirtschaftspolitische Blätter 4/00, Wirtschaftsverlag, Wien

Zu den Themenblöcken New Economy, Emerging Markets und Finanzplatz Österreich lassen sich vor allem folgende Aussagen machen: (1) Finanzdienstleistungsprodukte erfahren wesentliche Veränderungen durch den Einsatz der Informations- und Kommunikationstechnologie. (2) Ob die New-Economy-Unternehmen auf den Aktienmärkten nun richtig bewertet sind oder nicht, kann derzeit nur schwer gesagt werden. (3) Die zuletzt häufigen Finanzmarktkrisen auf den Emerging Markets sind auf verhältnismäßig leicht erkennbare Ungewichte in den fundamentals zurückzuführen. Eine Vermeidung solcher Krisen ist problematisch, weil sie oft strukturell bedingt sind. (4) Der Finanzplatz Österreich ist einerseits durch die Konsolidierung im österreichischen Bankensektor geprägt und andererseits durch die Frage, ob, wie und in welcher Form die Wiener Börse weiterbestehen wird.

Download